Den Opfern gedenken – Rassismus bekämpfen!
Am 25. Februar 2017 jährt sich zum 13. mal die Ermordung Mehmet Turguts. Es geschah am helllichten Tag mitten in Rostock. Und es geschah aus blankem Rassismus.
Mehmet Turgut wurde an einem Mittwochvormittag mit mehreren Kopfschüssen an einem Imbiss in Toitenwinkel geradezu hingerichtet. Erst 2011 wurde klar, dass hinter der Tat das rechtsterroristische Netzwerk „Nationalsozialistischer Untergrund“, kurz NSU steckte. Für mindestens zehn Morde, zwei Sprengstoffanschläge und mehrere Banküberfälle war der NSU bis zu seiner Selbstenttarnung 2011 verantwortlich. Hinter dem Terror steckt die rassistische Überzeugung der Rechtsterrorist*innen.
Eine Überzeugung, die sie jahrelang in der militanten Neonaziszene Thüringens gefestigt haben. Sie wurden zu willfährigen Vollstrecker*innen eines Rassismus, der auch vor der Mitte der Gesellschaft keinen Halt macht. Überzeugung alleine genügte dem NSU aber nicht, ebenso mörderisch war sein Organisationsgrad und das Versagen der Ermittlungsbehörden, dessen Arbeit sich zu oft gegen die Opfer richtete. Das Netzwerk des NSU, welches sich nach heutigen Kenntnisstand um deutlich mehr als drei Personen spannt, handelte jahrelang unentdeckt im Untergrund. Wie viele Mitwissende, Mittäter*innen oder sogar weitere rechte Terrorgruppen es in Deutschland noch gibt, ist auch heute völlig unklar. Klar ist allerdings, dass rassistische Einstellungen hier vor Ort in Rostock wieder verbreitet sind. Seit dem Sommer mobilisieren Rassist*innen gegen die Unterbringung von geflüchteten Menschen in Groß-Klein, was auch gewalttätige Übergriffe zur Folge hatte. Regelmäßig werden Menschen aus rassistischen Gründen an Diskotheken abgewiesen, was zuletzt auch in einer körperlichen Auseinandersetzung mündete. Ebenso wurden in jüngster Vergangenheit linke Projekte bedroht und schließlich Häuser gewaltsam angegriffen. Den rassistischen Parolen folgt wie eh und je die brutale Gewalt. Während manche*r Bürger*in gerade erst beginnt, rechte Stammtischparolen nachzuquatschen, sind organisierte Neonazis schon dabei sich in „Aktionstrainings“ für militante Übergriffe vorzubereiten.
Am 25. Februar 2017 findet um 14 Uhr am Mahnmal im Neudierkower Weg eine Gedenk-Kundgebung für Mehmet Turgut statt. Wir rufen alle Menschen in Rostock auf, sich daran zu beteiligen und an die Opfer des NSU zu erinnern.
Um aktiv gegen Rassismus zu werden, genügt der Blick zurück aber nicht:
Wir müssen tagtäglich hinschauen, hinhören und einschreiten, wenn Menschen beleidigt, drangsaliert oder körperlich angegriffen werden!
Wir müssen Rassist*innen beim Namen nennen und aus der Deckung holen, bevor sie im Untergrund aktiv werden!
Und wir müssen in unserem Alltag – am Arbeitsplatz, in der Schule, an der Uni, in der Familie und überall – klar machen, dass bei rassistischen Äußerungen mit entschiedenen Widerworten zu rechnen ist!